Keine Verbesserung der psychotherapeutischen Versorgung in Deutschland in Sicht 11.1.2023

Eine Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion bietet keine Lösungen zur Beseitigung der akuten Mangelversorgung.

Das Deutsche Psychotherapeuten Netzwerk (DPNW) hat verwundert die Antwort des Bundesministeriums für Gesundheit zur „Zukunft der psychotherapeutischen Versorgung in Deutschland“ (Drucksache 20/5106) zur Kenntnis genommen. 

Der DPNW-Vorsitzende Dieter Adler meint: „Schnelle und zeitnahe Hilfen fehlen in der Antwort der Bundesregierung. Viele Menschen warten monate- bis jahrelang auf adäquate Behandlung. Im schlimmsten Fall kann dies zur Suizidalität von therapiesuchenden Patienten führen. Dieser Zustand ist für uns nur schwer erträglich.“ 

Adler führt weiter aus: „Wenn man sich überlegt, wie viel Energie und Geld das Gesundheitsministerium in die Zwangsvernetzung im Gesundheitswesen steckt, ist es schon sehr beschämend, wie wenig in die psychotherapeutische Versorgung von Patienten investiert wird.“

Auch die Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche wurden nach Auffassung des DPNW in dem Papier vernachlässigt. Das DPNW plädiert für die Wiedereinführung der alten Zulassungsverfahren zum Beruf des Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten. Die neu aufgestellten Hürden führen zwangläufig zu einem Notstand in der psychischen Betreuung juveniler Patienten.

Das DPNW würde sich freuen, wenn die im Koalitionsvertrag angekündigten Initiativen zeitnah in die Tat umgesetzt werden. Dieter Adler fordert: „Die langen Wartezeiten auf einen Therapieplatz müssen weg und die Zahl der Psychotherapeuten-Sitze muss erhöht werden. Die Bedarfsplanung darf keine Hinhaltetaktik sein, bei der Menschen derweil alleine im Regen stehen.“ 

Darüber hinaus tritt der Verband dafür ein, das Kostenerstattungsverfahren zu erleichtern, solange keine fundierte Bedarfsplanung vorhanden sei. Ebenso gelte es, dass angedachte neue Qualitätssicherungsverfahren zu verhindern, weil es völlig am Ziel vorbeigehe und nur zusätzlichen Aufwand für die Behandler bedeute.

Aus Sicht des DPNW kann eine bedarfsgerechte psychotherapeutische Versorgung gelingen, wenn die Politik - im Sinne der Betroffenen, Familien und Angehörigen - jetzt die Initiative ergreift.

Dieter Adler sagt abschließend: „In den letzten zehn Jahren haben sich die Krankheitstage aus mentalen Gründen verdoppelt. Es ist leicht zu erkennen, dass der Bedarf an Psychotherapie massiv zugenommen hat. Wenn wir jetzt unsere Hausaufgaben machen, müssen sich in Zukunft weniger Menschen krankschreiben lassen. Im Klartext heißt das: mehr Niederlassungen für Psychotherapeuten schaffen und bürokratische Hürden abbauen.“


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