97657 Sandberg
(Google Maps)
19:00
29.09.2023 - 30.09.2023 (= 2 Tage)
Programmpunkte:
ZeitOrtTitelKontaktKostenMax.Personen
Freitag, 29.09.2023
19:00-20:3097657 SandbergVortrag - DauerwaldMelanie Arnoldexterner Teilnehmer: 12.00 Euro


50
Samstag, 30.09.2023
10:00-12:0097657 SandbergWaldbegehung mit Wildhelm Bode Melanie Arnoldexterner Teilnehmer: 20.00 Euro


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Der Dauerwald

Dauerwald ist ein Wirtschaftskonzept, das auf eine dauerhafte und biologisch nachhaltige Nutzung von Wäldern abzielt. Im Gegensatz zur konventionellen, sog. standortgerechten Forstwirtschaft, die auf eine zyklische Nutzung von Wäldern setzt, in der Bäume nach einer bestimmten Zeit gefällt und neu gepflanzt werden, strebt der Dauerwald nach einem stetigen durch „ewige“ Kontinuität sich immer tiefer vernetzten Kulturökosystem, das jedoch „dauernd“ Holz zu produzieren in der Lage ist.

Dabei werden nur einzelne Bäume oder Baumgruppen entnommen (sog. selektive Nutzung), um Platz für junge Bäume zu schaffen und gleichzeitig den Bestand kontinuierlich zu erneuern. So entsteht ein dynamisch stabiles und besonders resilientes Ökosystem, das langfristig die Erhaltung und Nutzung von Holz ermöglicht. Der Dauerwald spiegelt so die zentrale Eigenschaft natürlicher Wälder wieder, nämlich ihr Kontinuum aus Raum und Zeit. Er ist deswegen das wirksamste Instrument im Kampf gegen den Klimawandel, da er den Wald als effiziente Kohlenstoffsenke erhält.

Neben seinen unübertroffenen ökologischen hat der Dauerwald auch deutliche ökonomische Vorteile. Er erlaubt die forstlichen Produktionszeiträume deutlich zu verlängern, seine Bodenlebewelt zu vertiefen, seinen Feuchtigkeitshaushalt wie sein Waldinnenklima zu verstetigen, auf künstlichen Forstschutz zu verzichten uvm. Aber vor allem produziert er deutlich mehr Wert- und Stammholz zu Lasten des ökologisch unerwünschten Industrie- und Brennholzes.

Insgesamt ist der Dauerwald ein Integrationskonzept, welches die Bedürfnisse der Wirtschaft mit den Anforderungen des Naturschutzes in Einklang bringt.

 

 

Zur Person

Wilhelm Bode (geboren 1947) ist ein deutscher Forstwirt und war von 1986 bis 2004 Leiter der Saarländischen Landesforst- und Naturschutzverwaltung. Er absolvierte ein Studium der Rechts- und Forstwissenschaften an den Universität Bonn und Göttingen und trat anschließend in den Dienst des Landes Hessen ein, wo er zunächst die vorgesetzte Dienststelle der Taunusforstämter verantwortete.

Nach verschiedenen Stationen in der hessischen Forstverwaltung wechselte Bode 1986 in den Dienst des Saarlandes. Hier leitete er zunächst das Forstamt Saarbrücken und war ab 1987 als Abteilungsleiter im Wirtschaftsministerium tätig, wo er die Abteilung Jagd, Forst- und Holzwirtschaft leitete, sowie später im Umweltministerium die oberste Naturschutzbehörde des Saarlandes.

In seiner Amtszeit setzte Bode sich insbesondere für eine kahlschlagfreie Dauerwald-Bewirtschaftung der saarländischen Wälder ein. Er förderte sanfte Betriebstechniken, insbesondere den Einsatz von Pferden im Wald, sowie den konsequenten Verzicht auf den Einsatz von Bioziden oder Kalken.

Wilhelm Bode ging im Jahr 2012 in den Ruhestand. Sein Einsatz für eine konsequent kahlschlagfreie Forstwirtschaft ist bis heute der Grund, dass der Saarländische Wald bis heute der am naturnächsten bewirtschaftete Wald Deutschlands ist.

Besonders bekannt wurde Wilhelm Bode durch seien Initiative, fünf deutsche Buchenwälder der UNESCO zur Ausweisung als Weltnaturerbe vorzuschlagen, die 2011 erfolgte. Sowie als erfolgreicher Autor insbesondere zu Fragen des Dauerwaldes, so den ersten und einzigen Waldbauleitfaden seit 1920 zur Überführung unserer Plantagenforste in naturnahe Dauerwälder (Dauerwald - Leicht gemacht! bei Natur+Text).


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