'Wie Universitäten die Gesellschaft voranbringen' am 04.05.2021

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von Admin Admin


Online Veranstaltung
19:00

Nachlese

zu einem Vortrag von

Prof. Dr. Gunther Friedl
Professor für Betriebswirtschaftslehre und Inhaber des Lehrstuhls für Controlling sowie Dekan an der Technischen Universität München (TUM) School of Management

"Wie Universitäten die Gesellschaft voranbringen"

Online Vortrag am Donnerstag, 04.05.2021


Begrüßung der Mitglieder durch Peutinger-Präsident Dr. Andreas Bachmeier – Durch die Pandemie und den einhergehenden Restriktionen leidet die Interaktion im Collegium, weshalb die Vorträge von eingeladenen Gästen mit anschließender Diskussion umso wichtiger geworden sind. Eine Präsenzveranstaltung wird mit Blick auf die Entwicklungen und Auflagen im Sommer, aber spätestens im September, angestrebt. Außerdem wird es in den kommenden Wochen eine Mitgliederbefragung geben, um das Stimmungsbild im Peutinger Collegium einzufangen. Die Mitglieder haben damit die Möglichkeit, ihre Wünsche und Anregungen kundzutun, um die zukünftigen Formate mitzugestalten. 

Vorstellung des Referenten durch Christian Riehl – Prof. Dr. Gunther Friedl ist in München geboren und mit zwei jüngeren Brüdern aufgewachsen. Er hat die Grundschule an der Pfarrer-Grimm-Straße in München Untermenzing besucht und sein Abitur im Jahre 1991 am Louise-Schröder-Gymnasium abgelegt. Hier war er auch Kollegstufensprecher. Studiert hat Friedl Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) und Physik an der Technischen Universität München (TMU). Im weiteren Verlauf seiner akademischen Karriere wurde Friedl an die Johannes Gutenberg-Universität in Mainz berufen, wo er den Lehrstuhl für Controlling innehatte. Seit 2010 ist er Dekan an der TUM School of Management. Während seiner Anstellung hat er an verschiedenen Universitäten im Ausland unterrichtet: an der Stanford University in Kalifornien und an der Universität Warschau. Über seine Zeit in den Staaten sagt Friedl, dass es ein wissenschaftlich forderndes aber zugleich bereicherndes Erlebnis gewesen sei. Außerdem blickt Friedl auf eine lokalpolitische Karriere als Kreisvorsitzender der Jungen Union München und eine vierjährige Amtszeit als Ortsvorsitzender in München West (Allach-Untermenzing) zurück. Seine Freizeit verbringt er mit Klavier und Akkordeon, Schachspielen und Skifahren.

Der Vortrag von Prof. Dr. Gunther Friedl – Friedl beginnt sein Plädoyer für die Rolle der Universitäten mit der Frage: Wie bringen Universitäten die Gesellschaft voran? Er hebt einige prägende Personen der Vergangenheit hervor, die nicht nur im universitären, sondern auch im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Kontext gewirkt haben. Hier nennt er Konrad Peutinger, Carl von Linde und Rudolf Diesel. Universitäten haben auch immer eine Wechselwirkung mit der Gesellschaft und bringen vor allem den unternehmerischen Geist hervor, denn sie ermöglichen Technologien als Treiber und Befähiger der Gesellschaft. Unter anderem spricht er in diesem Universum die künstliche Intelligenz, Cloud-Computing, Blockchain oder Robotik an.

Das Selbstverständnis der TUM ist laut Friedl als „The Entrepreneurial University“ zu verstehen und agiert unter dem Bonment: „Unser Kapital sind die Talente, unsere Rendite ist die Reputation.“ Als Innovationsschmiede bringt die TUM jährlich rund 80 Start-ups auf den Weg, die im direkten Umfeld der Universität gegründet werden. Bereits im Jahr 2002 hat der Altpräsident Wolfgang Herrmann die TUM School of Management, die bereits in kurzer Zeit einen hohen Stellenwert im Bereich der Wirtschaftswissenschaften erlangt hat, gegründet. Heute ist sie bereits die größte Fakultät für Betriebswirtschaftslehre in Deutschland. Die School of Management der TUM verfolgt einen einzigartigen Ansatz: Die Verknüpfung von Management und Technik. Hier sind 60 Professoren beschäftigt, die rund 6.000 Studierende unterrichten, die wiederum zu 40% aus dem Ausland kommen. Mit Standorten in der Münchener Innenstadt, Straubing, Heilbronn, Garching und Weihenstephan verfügt die Fakultät über ein breites Ökosystem, merkt Friedl an. Gerade der Standort Heilbronn ist als erster Standort außerhalb von Bayern besonders hervorzuheben. Mithilfe einer Unterstützung in Form einer großzügigen Spende wird in Heilbronn insbesondere zu den Themen Familienunternehmen, Digital Technology und Entrepreneurship geforscht. 

Friedl weist in seinem Vortrag auch auf die besondere Relevanz der TUM School of Management in Zeiten der Krise hin. Beispielsweise hat das Start-up Kinexon ein digitalbasiertes Tool zur Einhaltung der Abstandsregeln kreiert, das bereits in amerikanischen Footballligen eingesetzt wird, aber auch Einzug auf dem Campus Heilbronn gefunden hat. Über akustische und optische Signale über ein Armband ist es möglich, die Abstandsregeln noch effektiver umzusetzen und einen weitaus reibungslosen Arbeitsablauf zu gewährleisten. Dadurch sind laut Friedl Präsenzveranstaltungen bald wieder möglich.

Die Mission der TUM School of Management wird von Friedl klar definiert: „Verwurzelt in unserem technologischen und unternehmerischen Ökosystem, bilden wir verantwortungsvolle Talente aus und betreiben relevante Forschung, um innovationsorientierte Unternehmen und Gesellschaften in Deutschland, Europa und der Welt voranzubringen.“ Daraus leitet sich laut Friedl auch eine ganz klare Vision ab, die wie ein Ansporn zu lesen ist: „Eine der führenden Managementfakultäten an der Schnittstelle zu Technik und Wissenschaft zu werden, indem man zu Lösungen der großen gesellschaftlichen Herausforderungen beiträgt.“ Die Dynamik der Fakultät lässt sich in diesem Kontext insbesondere an der Internationalität der Studierenden ablesen, die in den vergangenen Jahren unter den Männern um 165% und bei Frauen um 45% zugenommen haben.

Generell orientiert sich das Themenspektrum der TUM School of Management an den Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen. Es wird sich bei jedem Projekt konkret angeschaut, wie die School of Management zum Erreichen dieser Ziele beitragen kann. Konkrete Beispiele hat Friedl auch parat: Die Gründung des Center for Energy Markets, in dem über nachhaltige Energiesysteme geforscht wird oder dem Center for Life Science, das sich unter anderem mit Ernährung und Medikamentenentwicklung auseinandersetzt.

Die zentrale Frage, wie Zukunftstechnologien entwickelt werden, steht im Fokus der täglichen Arbeit der Fakultät. Ein umfassender Managementblickwinkel ist hier von größter Bedeutung, um Strategien zu entwickeln, inwiefern Zukunftstechnologien besser in der Gesellschaft verankert werden können. Dies führt Friedl in seinem Vortrag zu der Überlegung, wie Universitäten das 21. Jahrhundert mitgestalten können. Das dies eine große Verantwortung ist, wird während dem Vortrag mehr als klar. Dafür bedarf es einiger Faktoren, wie das lebenslange Lernen, ein vielfältiges und internationales Umfeld, die Entwicklung nachhaltiger Technologien und Geschäftsmodelle sowie das Vertiefen des gesellschaftlichen Dialogs. Friedl schließt seinen Vortrag mit der deutlichen Anmerkung, dass Universitäten keine Elfenbeintürme mehr sein dürfen, sondern in ständiger Wechselwirkung mit Gesellschaft und Politik stehen müssen.    

Das Präsidium bedankt sich bei allen Mitgliedern und Gästen für die Teilnahme und die anregende Diskussion. Wir hoffen, Sie auch bei unseren kommenden Vorträgen begrüßen zu dürfen.

   

Freundliche Grüße

 
Dr. Andreas Bachmeier
Präsident des Peutinger-Collegium e.V.

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