Benedikt Böhm am 26.11.2019

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von Admin Admin


Bayerischer Hof, Promenadeplatz 2 - 6, 80333 München
19:00

Zur letzten Veranstaltung in diesem Jahr begrüßte Christian Geissler, Präsident des Peutinger-Collegiums e.V., am Dienstag, 26. November, über 110 Gäste im Bayerischen Hof. Der Jahresabschluss wird traditionellerweise von den Jungen Peutingern gestaltet. Zunächst berichtete Christian Geissler jedoch über die Wahlen, die das Peutinger-Collegium vor der Veranstaltung abgehalten hatte. Dabei wurde das derzeitige Präsidium – dem neben dem Präsidenten auch Andreas M. Harder (Co-Präsident), Dr. Marcus Lingel (Schatzmeister), Prof. Dr. Bernd Grottel und Dr. Klaus Leipold (Beisitzer) sowie Christine Gärtner und Prof. Dr. Peter Lutz (kooptierte Präsidiumsmitglieder) angehören – entlastet und für die nächsten drei Jahre wiedergewählt. Außerdem wurde das Präsidium durch drei zusätzliche kooptierte Mitglieder verstärkt: Dr. Andreas Bachmeier, Tilman Röder und Christian Riehl. „Unser Verein ist so aktiv, dass wir weitere helfende Hände gut gebrauchen können“, erklärte Christian Geissler.

Die Vorstellung des Referenten der Jahresabschlussveranstaltung übernahm Birgit Patzak, Mitglied der Jungen Peutinger. Sie beschrieb den Werdegang von Benedikt Böhm vom ängstlichen Jungen zum erfolgreichen Extremskibergsteiger und Geschäftsführer des Bergsportausrüsters DYNAFIT: Geboren in München und aufgewachsen in Harlaching trainiert er schon als Kind und Jugendlicher Skilanglauf und Berglaufen. Später kommt Skitourengehen hinzu und er wird Mitglied der deutschen Nationalmannschaft Skibergsteigen. Heute ist Böhm als Extremskibergsteiger bekannt, der seine Expeditionen im Speed-Stil ausübt. Das heißt: Sein Ziel ist es, einen Berg möglichst schnell zu besteigen und wieder abzufahren. Selbst die 8.000er kann er in diesem Stil ohne künstlichen Sauerstoff bezwingen, da die Zeit in der sogenannten Todeszone minimiert wird. Über seine Erfahrungen am Berg und darüber, wie diese seine Tätigkeit als Geschäftsführer prägen, berichtete Böhm dem Peutinger-Collegium.

Benedikt Böhm faszinieren am Extremskibergsteigen vor allem die Leichtigkeit und die Schnelligkeit. Um schnell sein zu können, muss er alles weglassen, was nicht unbedingt benötigt wird. „Nur durch Leichtigkeit kommt man in diesen Flow, der einen bis auf den Gipfel bringt“, erklärte Böhm. Auch als er vor 16 Jahren Geschäftsführer bei DYNAFIT startete, ging es erst einmal ums Reduzieren. Um das kränkelnde Unternehmen neu zu erfinden, suchte Böhm nach dem Kernsegment des Portfolios und strich alle übrigen Produkte. Ein Prinzip, dass man laut Böhm in vielen Lebensbereichen anwenden kann: „Jeder muss für sich entscheiden, welche Dinge ihm wichtig sind, wofür er seine Zeit verwendet – und was er weglässt.“  Inzwischen läuft das Geschäft und das Angebot von DYNAFIT wurde ausgeweitet. Neben Produkten für den Wintersport machen Textilien sowie Laufschuhe für Trail-Running und der Bereich Bike einen erheblichen Anteil am Umsatz aus.

Seine unternehmerischen Entscheidungen trifft Böhm oft aufgrund der Erfahrungen, die er beim Extremskibergsteigen gemacht hat. Mit dem Sport bringt er sich immer wieder an seine Grenzen, oft sogar darüber hinaus. Angst ist dabei völlig natürlich. Böhm hat gelernt, seine Angst durch Achtsamkeit zu ersetzen: Beim Training und bei den Expeditionen achtet er genau auf sich und seine Umgebung. Außerdem weiß er nach vielen Extremsituationen, dass es hilft, die eigene Angst mit dem Team zu teilen: „Nur wenn ein Team über die Angst spricht, kann es erfolgreich zusammenarbeiten. Nur so kann man auch die unterschiedlichen Stärken der einzelnen Teammitglieder nutzen.“ Die Führung übernimmt derjenige, der mit der gegenwärtigen Situation am besten umgehen kann. „Man muss die Fähigkeit entwickeln, sich selbst zu führen. Man muss die eigenen Stärken und Schwächen kennen und offen kommunizieren.“ Das gilt für Böhm am Berg ebenso wie im Büro.

Trotz aller Angst und Ungewissheit den ersten Schritt zu gehen, ist für Böhm entscheidend. Das Umkehren sollte aber jederzeit eine Option sein. „Man kann alles noch so genau planen, es bleibt immer ein Restrisiko – sowohl beim Bergsteigen als auch bei der Unternehmensführung“, so Böhm. „Wir müssen in dieser Hinsicht an unserer Fehlerkultur arbeiten und dürfen nicht jeden missglückten Versuch gleich als Scheitern verurteilen.“

Welche Folgen misslungene Versuche und Fehlentscheidungen gerade in seinem Sport haben können, hat Böhm schon oft erlebt. Beispielsweise als er im Jahr 2012 zu einer Expedition am Manaslu, einem 8.163 m hohen Berg in Nepal, aufbrach. An diesem Berg hatte das Team fünf Jahre zuvor bereits einmal aufgeben müssen. Auch bei diesem Versuch waren die äußeren Bedingungen nicht ideal. Als Böhm und sein Team auf etwa 6.200 m Höhe nach einem geeigneten Lagerplatz suchen, stimmt das Bauchgefühl nicht. Sich auf seine Stimmungen zu verlassen, das ist auch etwas, das Böhm gelernt hat. Sein Team zeltet letztlich ein Stück abseits der anderen Bergsteiger – und entkommt damit einem Unglück. Als am Morgen des 23. September 2012 eine Lawine das Hochlager überrollt, bleiben die Bergsteiger um Böhm verschont. Sie helfen den Verschütteten und Verletzten, bis sechs Stunden später die Rettungshelikopter eintreffen. Danach steigen sie ins Base Camp ab. „Das Lawinenunglück 2012 war eine der größten Katastrophen im Himalaya. Auch wir hatten Schreckliches erlebt“, so Böhm. „Trotzdem haben wir uns bewusst entschieden, den Aufstieg ein paar Tage später noch einmal zu wagen.“ Das Team bespricht sich, kalibriert die Erwartungshaltungen der einzelnen Teilnehmer und legt konkrete Verhaltensregeln fest. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es fatale Folgen haben kann, wenn Dinge unausgesprochen bleiben“, resümiert Böhm. „Wenn man sich zusammen in die Todeszone begibt, sollte jedem klar sein, was er von seinen Teammitgliedern zu erwarten hat.“ Der erneute Anlauf glückt: Nach 15 Stunden erreicht Böhm den Gipfel, nach 23 Stunden sind sie zurück im Base Camp.

Mit Nepal, wo er schon häufig zu Gast war, fühlt sich Benedikt Böhm seit vielen Jahren verbunden. Im September 2019 hat er daher die Spendenaktion „United for Himalayan Kids“ ins Leben gerufen, auf die er mit einem gelungenen Rekordversuch am Dhaulagiri VII aufmerksam gemacht hat – vom Base Camp auf 4.903 m bis zum Gipfel auf 7.246 m benötigte er nur 6 Stunden und 6 Minuten. „Als 3-facher Familienvater berührt mich das Schicksal der Kinder Nepals. Deshalb setze ich mich bei meinem Projekt für das Wohlergehen benachteiligter Kinder ein“, erklärt Böhm. Gemeinsam mit dem Verein Nepal-Medical-Careflight unterstützt er ein Schulprojekt in Nepal. Wer hierzu etwas beitragen möchte, kann unter folgender Bankverbindung spenden:

NEPAL-MEDICAL-CAREFLIGHT e.V.

Kto.: VR Bank Augsburg - Ostallgäu eG

IBAN: DE 10 7209 0000 0009649840

BIC: GENODEF1AUB

Zum Abschluss seines Vortrags wünschte Benedikt Böhm den Zuhörern viel Erfolg bei ihren persönlichen Abenteuern: „Finden Sie für sich heraus: Wo brauche ich Angst, wo brauche ich Mut?“ Als kleine Unterstützung bei diesen Abenteuern bietet DYNAFIT allen Peutingernund deren Freunde bis 15.01.2020 einen Rabatt in Höhe von 25%. Um diesen zu erhalten, wählen Sie die gewünschten Produkte auf www.dynafit.com aus. Vor dem Bezahlen geben Sie im Warenkorb unter „Gutschein Code“ folgenden Code ein: DYNAOFFERWI1920

Vielen Dank an Herrn Benedikt Böhm für den spannenden Vortrag. Ihnen allen eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch in das neue Jahr.

Freundliche Grüße

Christian Geissler
Präsident des Peutinger-Collegium e.V.

 

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