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Nachlese

zu einem Vortrag von

Ilka Horstmeier
Mitglied des Vorstands der BMW AG
Personal und Sozialwesen, Arbeitsdirektion

"Kein Premium ohne Verantwortung. 
Warum nur nachhaltige Mobilität eine Zukunft hat."

Vortrag am Dienstag, 14. September 2021, im Bayerischen Hof


Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte Dr. Andreas Bachmeier, Präsident des Peutinger-Collegium e.V. die Mitglieder des Peutinger-Collegiums sowie einige Gäste. Danach wurde die Rednerin, Ilka Horstmeier, von Herrn Christian Geissler, Mitglied des Präsidiums, vorgestellt. Horstmeier ist seit November 2019 Mitglied des Vorstands der BMW AG und für die Bereiche Personal und Sozialwesen zuständig sowie die Arbeitsdirektion. Die gebürtige Duisburgerin begann bereits 1995, nach ihrem BWL-Studium an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken, als Trainee bei der BMW Group. Obwohl man ihr damals sagte, dass sie als Frau in der Produktion keine Karriere machen werde, belehrte sie ihre Skeptiker eines Besseren.

Bereits 1997 übernahm Horstmeier die Leitung des Projektbüros für Arbeitsstrukturen und Steuerung Karosseriebau. Von dort wechselte sie 2001 in den Bereich Strategieentwicklung und Produktionskonzepte am Forschungs- und Innovationszentrums. Nach weiteren Leitungsfunktionen in Produktion und Logistik, in den Werken Dingolfing und Regensburg, kehrte sie 2010 nach München zurück und übernahm die Leitung Produktion Motoren. Es folgten Stationen als Leiterin der Konzerninitiative „Zukunftsfähige Beschäftigungsstrukturen“, Leiterin der Produktion und Planung Motoren und E-Antriebe und anschließend von 2018 – 2019 die Leitung des Werks in Dingolfing.

Christian Geissler verwies darauf, dass Transformation immer eine wichtige Rolle in den vielfältigen Positionen von Ilka Horstmeier gespielt habe und sprach den Punkt der Bipolarität an, dem Horstmeier zufolge eine Schlüsselrolle zukommt. Die Mobilität müsse einerseits nachhaltiger gestaltet werden, aber andererseits müsse die Profitabilität der Aktionäre sichergestellt werden. Man müsse sowohl Verbrennungsmotoren herstellen, aber vor allem in die Zukunft blicken und den Ausbau der E-Motoren weiter vorantreiben.

Obwohl Horstmeier die einzige Frau im Vorstand von BMW ist, lehnt sie eine Quote ab, da Diversität weitergedacht werden müsse als Quoten und Gendersternchen. Hier gehe es um Menschen mit verschiedenen Geschlechtern, Kulturen, Religionen, Sprachen und Hautfarben. Dennoch verfolgt sie als Personalverantwortliche das Ziel, den Anteil der Frauen bei BMW von aktuell 17,8% auf 22% im Jahr 2025 zu steigern.

Geissler schloss die Vorstellung mit einem Zitat von Horstmeier: „Bei Unternehmensentscheidungen kann man sich nicht nach jedem einzelnen richten,  man muss sich aber nach einer Entscheidung um jeden einzelnen kümmern.“

Ilka Horstmeier bedankte sich für die ausführliche und nette Vorstellung und die Einladung. Der Termin hätte nicht besser sein könne, drei Tage nach Ende der IAA Mobility in München. Auch BMW habe sich dafür eingesetzt, dass die Messe in München stattfindet, da die Zukunft der Automobilindustrie nicht im Silicon Valley, sondern im „Isar-Valley“ liege. Von der Messe, die 400.000 Besucher anlockte, zog Horstmeier ein sehr positives Feedback. Vor allem der konstruktive Diskurs im Hinblick auf den Klimawandel wurde hervorgehoben.

Horstmeier versteht Mobilität als Menschheitsbedürfnis, das seit 1886 besteht, seit Carl Benz damals den ersten Motorwagen patentierte. Zwar seien die Menschen auch bereit dazu, häufiger auf alternative Verkehrsmittel, wie den ÖPNV oder das Fahrrad, zurückzugreifen, um einen Beitrag zum Schutz des Klimas zu leisten. Dennoch zeigen Studienergebnisse auch, dass in den nächsten Jahren doppelt so viele Menschen ein Auto kaufen oder ihr jetziges mehr nutzen wollen. Vor allem die Corona-Pandemie habe diesen Trend bestärkt, da die Menschen sich im eigenen Auto sicherer fühlen als beispielsweise im ÖPNV.

Für Horstmeier ist der Kampf gegen den Klimawandel eines der wichtigsten Themen, um die Freiheit der individuellen Mobilität zu gewährleisten. Studien zufolge werde sich die Erde in den nächsten zehn Jahren so aufheizen, dass 350 Millionen Menschen von tödlicher Hitze bedroht werden. Schon jetzt seien die Ausmaße in Form der Waldbrände in Südeuropa oder den USA deutlich spürbar. Horstmeier macht deutlich, dass es kein „Weiter so“ geben dürfe und stellt drei Thesen vor, mit denen sie unterstreichen will, dass BMW sowohl den Herausforderungen als auch der Verantwortung gewachsen sei.

These 1: Wirksamer Klimaschutz gelingt nur durch Innovationen.

Innovationen spielen für BMW beim Thema Klimaschutz eine Schlüsselrolle, genauso wie sie auch immer schon Treiber bei der Entwicklung der Mobilität waren. Automobilbau sei ein hochkomplexes Geschäft. Allein BMW produziert jeden Tag 12.000 Autos, wobei jedes aus 18.000 Teilen besteht. Man müsse also Lieferketten nachhaltig strukturieren und auch auf Digitalisierung setzen. BMW spricht von einer Gesamtintegrationsverantwortung, auch beim Thema Klimaschutz. Autos müssen langlebig sein und auch nach 10 Jahren in Kundenhand noch beherrschbar. BMW sieht sich in Sachen E-Mobilität als Vorreiter, da man sich schon frühzeitig, trotz Krise im Jahr 2008/2009, dafür entschieden habe, dieses Feld auszubauen. Ende 2021 wird es laut Horstmeier eine Million elektrische Fahrzeuge auf dem Markt in Kundenhand geben, 2022 soll es bei BMW i3 verschiedene vollelektrische Modelle geben und bis 2030 sollen mindestens 50 Prozent des Absatzes mit reinen BEV gemacht werden.

In der Lieferkette wolle man 20 Prozent CO2 Emissionen einsparen. Dazu achtet BMW darauf zunehmend mehr Komponenten zu beziehen, die mit grünen Strom produziert werden. Außerdem gebe es bereits eine Vielzahl innovativer Ideen, wie man recycelte Materialien bei Fußmatten oder Sitzbezügen einsetzen könne. Im Jahr 2019 lag der CO2-Fußabdruck eines Autos in einem Lebenszyklus bei 52 Tonnen. Bis 2030 will BMW diesen Wert auf 33 Tonnen reduzieren.

These 2: Unser Planet braucht Zirkularität

Horstmeier macht deutlich, dass die bloße Reduktion von CO2 nicht ausreicht, da die Ressourcen auf der Erde immer knapper werden. Im Jahr 1970 war der sogenannte „Earth Oveshoot Day“ im Dezember, in diesem Jahr war er bereits im Juni. Aus diesem Grund sei Zirkularität so entscheidend. BMW vertritt hier vier Leitgedanken: Rethink, Reduce, Reuse und Recycle. Gemeint ist damit, dass man sich zunächst nachhaltige Innovationen überlegen müsse, CO2 reduzieren müsse, Materialien wiederverwende und im letzten Schritt so viele Teile eines Autos wie möglich recycelbar mache. Außerdem sei es wichtig, kritische Rohstoffe wie Kobalt oder Nickel aus den Batterien zu entsorgen.

These 3: Ökonomie, Ökologie und soziale Verantwortung müssen Hand in Hand gehen

Das Thema Nachhaltigkeit geht für Horstmeier über den Punkt der Ökologie hinaus. Es gebe drei Säulen, die man beachten müsse: Die Ökonomie, die Ökologie und die soziale Verantwortung, die ihrer Meinung nach jedes Unternehmen trägt, egal wie groß oder klein es ist. Vor allem die letzte Säule sei durch die Corona-Pandemie stärker beleuchtet worden und so habe BMW auch in Zeiten, in denen Masken knapp waren, eben solche produzieren lassen und große Teile davon gespendet.

Ilka Horstmeier hat bereits viele Transformationsprozesse mitgestaltet und miterlebt. Deshalb ist es für sie wichtig, deutlich zu machen, dass man hier stets mutig und rechtzeitig entscheiden müsse, um die Mitarbeiter zu informieren und auf neue Situationen einzustellen. Transformationen seien nie leicht für die Beteiligten, weshalb es wichtig sei, Führungskräfte zu schulen, den Mitarbeitern ihre Optionen offen zu legen, Mitarbeiter umzuschulen und den Menschen die Entscheidungen sachlich zu erklären. Bei BMW funktioniere das seit 100 Jahren sehr gut, weshalb sie seit jeher erfolgreich individuelle und innovative Mobilität gestalten und zugleich ein profitables und nachhaltiges Wachstum haben.

Am Ende fasst sie zusammen, dass man ein stark vernetztes Innovationsökosystem brauche, bei welchem ein Schulterschluss aus Start-Ups, Unternehmen und Universitäten eine Schlüsselrolle zukommt. Sie appelliert an die Politik die Weichen für einen Ausbau der Ladeinfrastruktur und eine Strombedarfserhebung zu stellen. Diese sei nicht nur für die Zukunft der Automobilindustrie wichtig, sondern für alle Industrien.

Ilka Horstmeier ist optimistisch, dass BMW die Herausforderungen der Zukunft meistern wird, da sie seit 100 Jahren auf einem guten Weg sind und mit motivierten Mitarbeitern und einem gut aufgestellten Management voran gehen. Zum Schluss betont sie noch einmal, dass ein erfolgreiches Geschäftsmodell immer auch ein nachhaltiges Geschäftsmodell sein muss.

Dr. Andreas Bachmeier bedankt sich recht herzlich bei Ilka Horstmeier, dass sie komplexe Zusammenhänge anschaulich erklärt habe, was man in der alltäglichen Berichterstattung vermisse und leitet die anschließende Diskussion ein.

Herzliche Grüße


Dr. Andreas Bachmeier
Präsident des Peutinger-Collegium e.V.

 

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