Am Mittwoch, 18. September, lud das Peutinger-Collegium zur ersten Veranstaltung nach der Sommerpause. Der Abend, der in Kooperation mit MSC Kreuzfahrten stattfand, stand ganz im Zeichen von Tourismus und Kreuzfahrten. „Damit wecken wir gleich nach der Urlaubszeit schon wieder die Lust aufs Reisen“, scherzte Christian Geissler, Präsident des Peutinger-Collegiums e. V., bei der Begrüßung. Bevor er das Wort an den Referenten übergab, begrüßte er drei neue Mitglieder im Peutinger-Collegium sowie zwei bei den Jungen Peutingern.

Robert Salzl, Prokurator und Mitglied des Großen Rates des Peutinger-Collegiums, stellte anschließend die beiden Gastredner vor. Zunächst begrüßte er Dr. Michael Frenzel, den Präsidenten des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft e. V. (BTW). Salzl würdigte Frenzel für sein großes Engagement für die deutsche Tourismusbranche.

Dr. Michael Frenzel nahm die Zuhörer auf eine Reise durch die Welt des Tourismus mit. Diese steht derzeit vor verschiedenen Herausforderungen: Zum einen hat sich die Branche stark gewandelt. Zwei große Unterschiede stellte Frenzel fest: „Früher hatte das Reisebüro ein Wissensmonopol“, erklärte er. „Heute sind alle Informationen über Hotels, Flüge, Kreuzfahrten etc. online einsehbar – inklusive der Bewertungen, die Kunden aufgrund ihrer persönlichen Erfahrungen hinterlassen haben.“ Rund 50 Prozent des Marktes entfallen inzwischen auf das Onlinegeschäft, was zu einem Preiskampf unter den Anbietern und Verkäufern führt. „Deswegen ist es so wichtig, dass sich die Reisebüros auf ihre Dienstleistungsstärke besinnen“, riet Frenzel. „Sie sollten nicht nur eine kompetente Beratung anbieten, sondern auch exklusive Produkte, die die Kunden online nicht finden.“

Eine weitere Herausforderung für die Tourismusbranche ist der Klimawandel. „Wenn es um den Klimawandel geht,“ so Frenzel, „ist der Tourismus Opfer und Täter zugleich.“ Die Nachteile des Klimawandels erfährt der Tourismus dadurch, dass gerade die populärsten Reiseziele von den Folgen der Erderwärmung bedroht sind. Frenzel leugnete aber nicht, dass auch durch Flugreisen und Kreuzfahrten CO₂ ausgestoßen wird, das zum Klimawandel beiträgt. Er wies jedoch darauf hin, dass der Tourismus im Vergleich zu anderen Branchen nur einen geringen Anteil an den Emissionen ausmache: Beispielsweise war der Luftverkehr im Jahr 2015 für 2,69 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich, während auf den Straßenverkehr rund 18 Prozent entfielen.

Die Branche ist sich ihrer Verantwortung für die Umwelt durchaus bewusst. Sowohl der Verband der Reedereien, die Cruise Lines International Association (Clia), als auch die Mitglieder des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) haben auf freiwilliger Basis Pläne für die Reduzierung der Emissionen erarbeitet: Es werden innovative Antriebe erforscht und soweit möglich bereits eingesetzt, beispielsweise bei Kreuzfahrtschiffen durch Hybridtechnik und Flüssiggasantrieb. In der Luftfahrt werden synthetische Kraftstoffe getestet, um den CO₂-Ausstoß deutlich zu verringern. „Wir müssen Regeln finden, wie wir die Auswirkungen unserer Aktivitäten auf die Umwelt kompensieren können“, resümierte auch Frenzel.

Frenzel machte aber auch deutlich, dass der Tourismus einen wichtigen Wirtschaftsfaktor darstellt. Weltweit gab es im letzten Jahr 1,4 Milliarden Touristen. 477 Mio. Übernachtungen in- und ausländischer Gäste zählte der BTW 2018 in Deutschland. Daraus resultiert, dass zahlreiche Arbeitsplätze am Tourismus hängen: Fast 3 Mio. Menschen arbeiten in Deutschland im Tourismus, zum Beispiel in der Hotellerie oder Gastronomie. Die Branche erwirtschaftet jährlich rund 290 Milliarden Euro Umsatz und trägt einen Anteil von 3,9 Prozent zur gesamten Bruttowertschöpfung in Deutschland bei.

Für die kommenden Jahre wird weiteres Wachstum prognostiziert: Bis 2030 rechnet die World Tourism Organization (UNWTO) weltweit mit 1,8 Milliarden Touristen. Dass es durch die steigende Touristenzahl zu sogenanntem Overtourism kommen kann, stellt die Branche vor eine weitere Herausforderung. Der Begriff beschreibt das Problem, dass zu viele Menschen zur gleichen Zeit an einen Ort reisen und Touristen damit für die Einheimischen zu einem Störfaktor werden. Erleben ließ sich dies in den letzten Jahren beispielsweise in Venedig, Dubrovnik oder Amsterdam. „Es macht keinen Spaß, den Markusplatz zu bewundern, wenn man sich vor lauter Menschen nicht bewegen kann“, stellte Frenzel fest. „Damit trotz steigender Touristenzahlen die Freude am Reisen erhalten bleibt, müssen wir entsprechende Maßnahmen ergreifen.“ Eine Möglichkeit wäre, die Anzahl der Besucher in einem bestimmten Zeitraum zu limitieren, wodurch gleichzeitig auch ein exklusiveres Angebot geschaffen würde.

Auf den Kreuzfahrtmarkt ging Frenzel angesichts des zweiten Referenten des Abends nur kurz ein: Auch hier lässt sich feststellen, dass der Markt stark expandiert. „Das Image der Kreuzfahrten hat sich grundlegend geändert“, nannte Frenzel einen der Gründe dafür. „Dieses früher als verstaubt wahrgenommene Produkt ist heute auch in jüngeren Zielgruppen sehr beliebt.“ 2,26 Mio. deutsche Passagiere zählte der BTW 2018 – das sind 3,5 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Verglichen mit dem Kreuzfahrtmarkt in Großbritannien oder den USA sei jedoch immer noch Luft nach oben, so Frenzel.

„Bei all diesen Herausforderungen, ist es wichtig, dass wir stets eine faktenbasierte Diskussion führen“, schloss Frenzel. „Nur so können wir erreichen, dass auch unsere Kinder noch Freude am Reisen haben werden.“

Auf die Kreuzfahrtbranche ging Michael Zengerle genauer ein. Nach Stationen bei der Lufthansa, Sonnenklar TV und der Norwegian Cruise Line arbeitet Zengerle heute als Senior Vice President Institutional Affairs & Strategic Development bei MSC Kreuzfahrten. Er zeigte sich überzeugt davon, dass der Kreuzfahrtmarkt weiter wachsen wird. MSC Kreuzfahrten ist seit 2004 selbst um 800 Prozent gewachsen und derzeit Marktführer in Europa, Südamerika und Südafrika. Aktuell umfasst die Flotte des 1970 gegründeten Familienunternehmens 17 Schiffe, bis 2026 wird sie auf 26 Schiffe wachsen.

Die Kreuzfahrtbranche steht gegenwärtig als Umweltsünder in der Kritik und sieht sich einem großen Druck der Öffentlichkeit ausgesetzt. MSC Kreuzfahrten nimmt das Thema sehr ernst und bezieht den Umweltschutz in seine Entwicklung mit ein: Die Schiffe werden möglichst energieeffizient geplant und es kommen energiesparende Technologien, wie Abgasreinigungssysteme, LED-Beleuchtung und intelligente Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen zum Einsatz. Die neuen Schiffe sind mit Hybridtechnik, Flüssiggasantrieb und einem Anschluss zur Nutzung von Landstrom ausgestattet.

„Kein verantwortungsvoll handelnder Reeder kommt um das Thema Umweltschutz herum“, schloss Zengerle. „Die Meere sind die Grundlage unseres Wirtschaftens, deswegen fühlen wir uns auch in der Verantwortung, sie zu erhalten und zu schützen.“

Nach einer kurzen Diskussionsrunde, moderiert von Robert Salzl, dankte Christian Geissler den Referenten sowie dem Westin Grand München für die Gastfreundschaft und MSC Kreuzfahrten für das Sponsoring.

Vielen Dank an Herrn Dr. Michael Frenzel und Herrn Michael Zengerle für deren informativen und beeindruckenden Vorträge, die zu intensiven Gesprächen beim gemeinsamen Abendessen geführt haben - wenn auch mit ein wenig Fernweh.

Herzliche Grüße

Christian Geissler                  
Präsident




Bilder von Admin, Admin:

NACHLESE

zu einem Vortrag von

Dr. Michael Frenzel

Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft e.V.

mit anschließender Podiumsdiskussion mit

Michael Zengerle

Senior Vice President MSC Kreuzfahrten

Titel: Globale Touristik

Westin Grand München, 18. September 2019

 

Am Mittwoch, 18. September, lud das Peutinger-Collegium zur ersten Veranstaltung nach der Sommerpause. Der Abend, der in Kooperation mit MSC Kreuzfahrten stattfand, stand ganz im Zeichen von Tourismus und Kreuzfahrten. „Damit wecken wir gleich nach der Urlaubszeit schon wieder die Lust aufs Reisen“, scherzte Christian Geissler, Präsident des Peutinger-Collegiums e. V., bei der Begrüßung. Bevor er das Wort an den Referenten übergab, begrüßte er drei neue Mitglieder im Peutinger-Collegium sowie zwei bei den Jungen Peutingern.

Robert Salzl, Prokurator und Mitglied des Großen Rates des Peutinger-Collegiums, stellte anschließend die beiden Gastredner vor. Zunächst begrüßte er Dr. Michael Frenzel, den Präsidenten des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft e. V. (BTW). Salzl würdigte Frenzel für sein großes Engagement für die deutsche Tourismusbranche.

Dr. Michael Frenzel nahm die Zuhörer auf eine Reise durch die Welt des Tourismus mit. Diese steht derzeit vor verschiedenen Herausforderungen: Zum einen hat sich die Branche stark gewandelt. Zwei große Unterschiede stellte Frenzel fest: „Früher hatte das Reisebüro ein Wissensmonopol“, erklärte er. „Heute sind alle Informationen über Hotels, Flüge, Kreuzfahrten etc. online einsehbar – inklusive der Bewertungen, die Kunden aufgrund ihrer persönlichen Erfahrungen hinterlassen haben.“ Rund 50 Prozent des Marktes entfallen inzwischen auf das Onlinegeschäft, was zu einem Preiskampf unter den Anbietern und Verkäufern führt. „Deswegen ist es so wichtig, dass sich die Reisebüros auf ihre Dienstleistungsstärke besinnen“, riet Frenzel. „Sie sollten nicht nur eine kompetente Beratung anbieten, sondern auch exklusive Produkte, die die Kunden online nicht finden.“

Eine weitere Herausforderung für die Tourismusbranche ist der Klimawandel. „Wenn es um den Klimawandel geht,“ so Frenzel, „ist der Tourismus Opfer und Täter zugleich.“ Die Nachteile des Klimawandels erfährt der Tourismus dadurch, dass gerade die populärsten Reiseziele von den Folgen der Erderwärmung bedroht sind. Frenzel leugnete aber nicht, dass auch durch Flugreisen und Kreuzfahrten CO₂ ausgestoßen wird, das zum Klimawandel beiträgt. Er wies jedoch darauf hin, dass der Tourismus im Vergleich zu anderen Branchen nur einen geringen Anteil an den Emissionen ausmache: Beispielsweise war der Luftverkehr im Jahr 2015 für 2,69 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich, während auf den Straßenverkehr rund 18 Prozent entfielen.

Die Branche ist sich ihrer Verantwortung für die Umwelt durchaus bewusst. Sowohl der Verband der Reedereien, die Cruise Lines International Association (Clia), als auch die Mitglieder des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) haben auf freiwilliger Basis Pläne für die Reduzierung der Emissionen erarbeitet: Es werden innovative Antriebe erforscht und soweit möglich bereits eingesetzt, beispielsweise bei Kreuzfahrtschiffen durch Hybridtechnik und Flüssiggasantrieb. In der Luftfahrt werden synthetische Kraftstoffe getestet, um den CO₂-Ausstoß deutlich zu verringern. „Wir müssen Regeln finden, wie wir die Auswirkungen unserer Aktivitäten auf die Umwelt kompensieren können“, resümierte auch Frenzel.

Frenzel machte aber auch deutlich, dass der Tourismus einen wichtigen Wirtschaftsfaktor darstellt. Weltweit gab es im letzten Jahr 1,4 Milliarden Touristen. 477 Mio. Übernachtungen in- und ausländischer Gäste zählte der BTW 2018 in Deutschland. Daraus resultiert, dass zahlreiche Arbeitsplätze am Tourismus hängen: Fast 3 Mio. Menschen arbeiten in Deutschland im Tourismus, zum Beispiel in der Hotellerie oder Gastronomie. Die Branche erwirtschaftet jährlich rund 290 Milliarden Euro Umsatz und trägt einen Anteil von 3,9 Prozent zur gesamten Bruttowertschöpfung in Deutschland bei.

Für die kommenden Jahre wird weiteres Wachstum prognostiziert: Bis 2030 rechnet die World Tourism Organization (UNWTO) weltweit mit 1,8 Milliarden Touristen. Dass es durch die steigende Touristenzahl zu sogenanntem Overtourism kommen kann, stellt die Branche vor eine weitere Herausforderung. Der Begriff beschreibt das Problem, dass zu viele Menschen zur gleichen Zeit an einen Ort reisen und Touristen damit für die Einheimischen zu einem Störfaktor werden. Erleben ließ sich dies in den letzten Jahren beispielsweise in Venedig, Dubrovnik oder Amsterdam. „Es macht keinen Spaß, den Markusplatz zu bewundern, wenn man sich vor lauter Menschen nicht bewegen kann“, stellte Frenzel fest. „Damit trotz steigender Touristenzahlen die Freude am Reisen erhalten bleibt, müssen wir entsprechende Maßnahmen ergreifen.“ Eine Möglichkeit wäre, die Anzahl der Besucher in einem bestimmten Zeitraum zu limitieren, wodurch gleichzeitig auch ein exklusiveres Angebot geschaffen würde.

Auf den Kreuzfahrtmarkt ging Frenzel angesichts des zweiten Referenten des Abends nur kurz ein: Auch hier lässt sich feststellen, dass der Markt stark expandiert. „Das Image der Kreuzfahrten hat sich grundlegend geändert“, nannte Frenzel einen der Gründe dafür. „Dieses früher als verstaubt wahrgenommene Produkt ist heute auch in jüngeren Zielgruppen sehr beliebt.“ 2,26 Mio. deutsche Passagiere zählte der BTW 2018 – das sind 3,5 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Verglichen mit dem Kreuzfahrtmarkt in Großbritannien oder den USA sei jedoch immer noch Luft nach oben, so Frenzel.

„Bei all diesen Herausforderungen, ist es wichtig, dass wir stets eine faktenbasierte Diskussion führen“, schloss Frenzel. „Nur so können wir erreichen, dass auch unsere Kinder noch Freude am Reisen haben werden.“

Auf die Kreuzfahrtbranche ging Michael Zengerle genauer ein. Nach Stationen bei der Lufthansa, Sonnenklar TV und der Norwegian Cruise Line arbeitet Zengerle heute als Senior Vice President Institutional Affairs & Strategic Development bei MSC Kreuzfahrten. Er zeigte sich überzeugt davon, dass der Kreuzfahrtmarkt weiter wachsen wird. MSC Kreuzfahrten ist seit 2004 selbst um 800 Prozent gewachsen und derzeit Marktführer in Europa, Südamerika und Südafrika. Aktuell umfasst die Flotte des 1970 gegründeten Familienunternehmens 16 Schiffe, bis 2026 wird sie auf 26 Schiffe wachsen.

Die Kreuzfahrtbranche steht gegenwärtig als Umweltsünder in der Kritik und sieht sich einem großen Druck der Öffentlichkeit ausgesetzt. MSC Kreuzfahrten nimmt das Thema sehr ernst und bezieht den Umweltschutz in seine Entwicklung mit ein: Die Schiffe werden möglichst energieeffizient geplant und es kommen energiesparende Technologien, wie Abgasreinigungssysteme, LED-Beleuchtung und intelligente Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen zum Einsatz. Die neuen Schiffe sind mit Hybridtechnik, Flüssiggasantrieb und einem Anschluss zur Nutzung von Landstrom ausgestattet.

„Kein verantwortungsvoll handelnder Reeder kommt um das Thema Umweltschutz herum“, schloss Zengerle. „Die Meere sind die Grundlage unseres Wirtschaftens, deswegen fühlen wir uns auch in der Verantwortung, sie zu erhalten und zu schützen.“

Nach einer kurzen Diskussionsrunde, moderiert von Robert Salzl, dankte Christian Geissler den Referenten sowie dem Westin Grand München für die Gastfreundschaft und MSC Kreuzfahrten für das Sponsoring.

 


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