Bei herrlichstem Sommerwetter feierte das Peutinger-Collegium am Donnerstag, 27. Juni 2019, sein 50-jähriges Jubiläum. Der Dachgarten des Bayerischen Hofs war bis auf den letzten Platz gefüllt, als Christian Geissler, Präsident des Peutinger-Collegium e. V., die anwesenden Mitglieder und Gäste begrüßte. Zum allgemeinen Bedauern musste Christian Geissler den Festgästen gleich zu Beginn der Feier mitteilen, dass der Festredner, EU-Kommissar Günther Oettinger, auf der A8 im Stau stehe und sich deutlich verspäten würde. Das sollte der guten Stimmung aber keinen Abbruch tun: „Im Mittelpunkt des heutigen Abends steht die Feier des Peutinger-Collegiums“, forderte Christian Geissler die Gäste auf, den Abend trotz der bedauerlichen Programmänderung in vollen Zügen zu genießen.

Im Anschluss begrüßte Andreas M. Harder, Co-Präsident des Peutinger-Collegiums, einige Ehrengäste und richtete Glückwünsche von geladenen Persönlichkeiten wie Christian Wulff, Charlotte Knobloch sowie Gregor Gysi aus, die an den Feierlichkeiten leider nicht teilnehmen konnten.

Einen historischen Einstieg in den Abend lieferte daraufhin Dr. Marcus Ernst, Ehrenpräsident des Peutinger-Collegiums. Er gab einen anschaulichen Überblick über das Leben und Wirken Konrad Peutingers und fasste die Höhepunkte aus dem Leben des Stadtschreibers, Juristen, Kaiser-Beraters, Humanisten und Universalgelehrten zusammen. Sein Fazit: „Konrad Peutinger ist uns auch heute in vielerlei Hinsicht noch ein Vorbild.“ Marcus Ernst stellte Bezüge zur Gegenwart sowie zu den Zielen des Peutinger-Collegiums her, indem er betonte, dass Peutinger ein Verfechter des internationalen Agierens in Bezug auf Wirtschaft und Politik war, dass er seine Heimatstadt gestalten und bewahren wollte und dass er sich als erfahrener Jurist und Humanist für die Werte einsetzte, von denen er überzeugt war.

Die gesellschaftlichen Werte waren einige Stunden später auch das zentrale Thema der Festrede. Günther Oettinger traf gegen 22 Uhr im Bayerischen Hof ein und begeisterte die Festgäste zu dieser fortgeschrittenen Stunde mit seiner ergreifenden Rede.

Zunächst gratulierte er dem Peutinger-Collegium zu seinem 50-jährigen Bestehen. Er würdigte Konrad Peutinger als einen großen bayerischen Schwaben, der schon zu seiner Zeit erkannt hatte, dass es Gegensätze in der Welt gibt, die es zu vereinen gilt. So könne Peutinger uns immer noch als Vorbild gelten: Heute gerät die Werteordnung, die wir nach dem 2. Weltkrieg von den Besatzern erlernt und seitdem mehr und mehr für selbstverständlich erachtet haben, durch Autokraten und aufstrebende Wirtschaftsmächte zunehmend unter Druck. „Wenn wir angesichts dieser aktuellen Entwicklungen unsere Werte erhalten wollen, müssen wir anfangen, für sie einzutreten“, forderte Günther Oettinger. Als Basis dafür empfahl er den Anwesenden die EU als starken Partner, denn nur im europäischen Team seien Themen wie Friedenssicherung, Klimaschutz und auch wirtschaftliche Auseinandersetzungen zu bewältigen.

Günther Oettinger erinnerte daran, dass die EU von einer Reihe instabiler Staaten umgeben ist, mit denen sie sich nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig beschäftigen muss. Als Beispiel hierfür nannte er die Frage nach dem Umgang mit Flüchtlingen, die seiner Meinung nach auch in den kommenden Jahren noch nach Europa strömen werden. „Es geht uns heute besser als allen unseren Vorfahren und es geht uns besser als einem Großteil der Weltbevölkerung. Wenn wir diesen Wohlstand erhalten wollen, müssen wir etwas tun“, appellierte Günther Oettinger an die Festgäste. Deutschland dürfe sich nicht auf dem gegenwärtigen Erfolg ausruhen, nicht in einen Zustand der Dekadenz verfallen, sondern müsse endlich wieder den Ehrgeiz entwickeln, konkurrierenden Wirtschaftsmächten die Stirn zu bieten. „Was das Wirtschaftswachstum angeht, bleiben wir im Moment deutlich unter unseren Möglichkeiten“, stellte Günther Oettinger fest. Er rief die anwesenden Gäste dazu auf, sich sowohl für den Erhalt der westeuropäischen Werte als auch für den Erhalt des wirtschaftlichen Vorsprungs einzusetzen. „Peutinger würde das sicher genauso sehen“, schloss er seine von viel zustimmendem Applaus begleitete Rede, bevor er sich für persönliche Gespräche unter die Gäste mischte.

Wir freuen uns, dass Herr Oettinger unser Gast war und danken ihm für diese aufrüttelnden, ehrlichen Worte. Ein weiterer herzlicher Dank geht an alle, die zum Gelingen der Jubiläumsfeier beigetragen haben, und ganz besonders auch an den Bayerischen Hof, der uns großzügig empfangen hat.

Freundliche Grüße

Christian Geissler
Präsident des Peutinger-Collegium e.V.




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Bei herrlichstem Sommerwetter feierte das Peutinger-Collegium am Donnerstag, 27. Juni 2019, sein 50-jähriges Jubiläum. Der Dachgarten des Bayerischen Hofs war bis auf den letzten Platz gefüllt, als Christian Geissler, Präsident des Peutinger-Collegium e. V., die anwesenden Mitglieder und Gäste begrüßte. Zum allgemeinen Bedauern musste Christian Geissler den Festgästen gleich zu Beginn der Feier mitteilen, dass der Festredner, EU-Kommissar Günther Oettinger, auf der A8 im Stau stehe und sich deutlich verspäten würde. Das sollte der guten Stimmung aber keinen Abbruch tun: „Im Mittelpunkt des heutigen Abends steht die Feier des Peutinger-Collegiums“, forderte Christian Geissler die Gäste auf, den Abend trotz der bedauerlichen Programmänderung in vollen Zügen zu genießen.

Im Anschluss begrüßte Andreas M. Harder, Co-Präsident des Peutinger-Collegiums, einige Ehrengäste und richtete Glückwünsche von geladenen Persönlichkeiten wie Christian Wulff, Charlotte Knobloch sowie Gregor Gysi aus, die an den Feierlichkeiten leider nicht teilnehmen konnten.

Einen historischen Einstieg in den Abend lieferte daraufhin Dr. Marcus Ernst, Ehrenpräsident des Peutinger-Collegiums. Er gab einen anschaulichen Überblick über das Leben und Wirken Konrad Peutingers und fasste die Höhepunkte aus dem Leben des Stadtschreibers, Juristen, Kaiser-Beraters, Humanisten und Universalgelehrten zusammen. Sein Fazit: „Konrad Peutinger ist uns auch heute in vielerlei Hinsicht noch ein Vorbild.“ Marcus Ernst stellte Bezüge zur Gegenwart sowie zu den Zielen des Peutinger-Collegiums her, indem er betonte, dass Peutinger ein Verfechter des internationalen Agierens in Bezug auf Wirtschaft und Politik war, dass er seine Heimatstadt gestalten und bewahren wollte und dass er sich als erfahrener Jurist und Humanist für die Werte einsetzte, von denen er überzeugt war.

Die gesellschaftlichen Werte waren einige Stunden später auch das zentrale Thema der Festrede. Günther Oettinger traf gegen 22 Uhr im Bayerischen Hof ein und begeisterte die Festgäste zu dieser fortgeschrittenen Stunde mit seiner ergreifenden Rede.

Zunächst gratulierte er dem Peutinger-Collegium zu seinem 50-jährigen Bestehen. Er würdigte Konrad Peutinger als einen großen bayerischen Schwaben, der schon zu seiner Zeit erkannt hatte, dass es Gegensätze in der Welt gibt, die es zu vereinen gilt. So könne Peutinger uns immer noch als Vorbild gelten: Heute gerät die Werteordnung, die wir nach dem 2. Weltkrieg von den Besatzern erlernt und seitdem mehr und mehr für selbstverständlich erachtet haben, durch Autokraten und aufstrebende Wirtschaftsmächte zunehmend unter Druck. „Wenn wir angesichts dieser aktuellen Entwicklungen unsere Werte erhalten wollen, müssen wir anfangen, für sie einzutreten“, forderte Günther Oettinger. Als Basis dafür empfahl er den Anwesenden die EU als starken Partner, denn nur im europäischen Team seien Themen wie Friedenssicherung, Klimaschutz und auch wirtschaftliche Auseinandersetzungen zu bewältigen.

Günther Oettinger erinnerte daran, dass die EU von einer Reihe instabiler Staaten umgeben ist, mit denen sie sich nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig beschäftigen muss. Als Beispiel hierfür nannte er die Frage nach dem Umgang mit Flüchtlingen, die seiner Meinung nach auch in den kommenden Jahren noch nach Europa strömen werden. „Es geht uns heute besser als allen unseren Vorfahren und es geht uns besser als einem Großteil der Weltbevölkerung. Wenn wir diesen Wohlstand erhalten wollen, müssen wir etwas tun“, appellierte Günther Oettinger an die Festgäste. Deutschland dürfe sich nicht auf dem gegenwärtigen Erfolg ausruhen, nicht in einen Zustand der Dekadenz verfallen, sondern müsse endlich wieder den Ehrgeiz entwickeln, konkurrierenden Wirtschaftsmächten die Stirn zu bieten. „Was das Wirtschaftswachstum angeht, bleiben wir im Moment deutlich unter unseren Möglichkeiten“, stellte Günther Oettinger fest. Er rief die anwesenden Gäste dazu auf, sich sowohl für den Erhalt der westeuropäischen Werte als auch für den Erhalt des wirtschaftlichen Vorsprungs einzusetzen. „Peutinger würde das sicher genauso sehen“, schloss er seine von viel zustimmendem Applaus begleitete Rede, bevor er sich für persönliche Gespräche unter die Gäste mischte.

Wir freuen uns, dass Herr Oettinger unser Gast war und danken ihm für diese aufrüttelnden, ehrlichen Worte. Ein weiterer herzlicher Dank geht an alle, die zum Gelingen der Jubiläumsfeier beigetragen haben, und ganz besonders auch an den Bayerischen Hof, der uns großzügig empfangen hat.

Freundliche Grüße

Christian Geissler
Präsident des Peutinger-Collegium e.V.


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