Was passiert, wenn eine Brauerei zu klein wird? Richtig, dann muss sie umziehen. Die Paulaner Brauerei hat genau dieses Abenteuer gewagt. Wie der Umzug abgelaufen ist, berichtete Andreas Steinfatt, Geschäftsführer der Paulaner Brauerei Gruppe, dem Peutinger-Collegium in einem unterhaltsamen und aufschlussreichen Vortrag.

Zunächst begrüßte Christian Geissler, Präsident des Peutinger-Collegiums e. V., die anwesenden Mitglieder und Gäste, unter denen neben der bayerischen Bierprinzessin Stephanie Tiling auch Anders Warming, der Referent der vorangegangenen Veranstaltung, und seine Gattin waren. Ein neues Mitglied bei den Jungen Peutingern wurde begrüßt. Zudem richtete Christian Geissler herzliche Grüße des Gastgebers und Sponsors Westin Grand München aus.

Anschließend stellte Andreas M. Harder, Co-Präsident des Peutinger-Collegiums, den Referenten vor. „Salve pater patriae! Bibas, princeps optime!“, leitete er seine Worte ein. Denn mit diesem Ausspruch begrüßt Andreas Steinfatt regelmäßig den bayerischen Ministerpräsidenten auf dem Nockherberg. Als Geschäftsführer der Paulaner Brauerei Gruppe ist der Betriebswirt und Biersommelier auch für Großveranstaltungen, wie das Starkbierfest auf dem Nockherberg und das Oktoberfest, verantwortlich.

Zu Beginn des Vortrags gab Andreas Steinfatt einen kurzen Überblick über die Schörghuber Unternehmensgruppe. Zu dieser gehören nicht nur die Paulaner Brauerei Gruppe mit Marken wie Hacker-Pschorr, Thurn & Taxis und Auerbräu, sondern auch die Bayerische Hausbau und Arabella Hospitality. Zu letzterer gehört auch das Westin Grand, in dem die Veranstaltung stattfand. „Man spürt im Arbeitsalltag, dass wir ein Familienunternehmen sind, hinter dem eine starke Münchner Familie steht“, stellt Steinfatt fest.

Die Paulaner Brauerei Gruppe ist die größte Brauereigruppe in Süddeutschland. 1634 vom Paulaner Orden am Nockherberg gegründet, ist sie heute in über 80 Märkten weltweit präsent. Früher spöttisch als „Flaschler von der Au“ betitelt, ist Paulaner heute die größte der sechs Münchner Brauereien. Da war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis die Produktionsstätte am Nockherberg an seine Grenzen stieß.

Die Idee, das Betriebsgelände zu verlagern, gärte einige Jahre, bis man sich schließlich für den Neubau in Langwied entschied. Mehrere Gründe waren hierfür ausschlaggebend: Der Standort am Nockherberg bot keine Möglichkeit für eine weitere Produktionssteigerung. Doch diese war aufgrund stetig steigender Kosten und zunehmendem Marktdruck unerlässlich. Zudem war auch die Infrastruktur völlig erschöpft: 300 LKW quälten sich pro Tag durch die engen Gassen am Nockherberg. Ein Zustand, der auch angesichts drohender Fahrverbote nicht mehr haltbar war.

Also gingen die 8 Hektar Betriebsgelände an die Bayerische Hausbau und der Brauerei-Umzug wurde geplant: 18 Monate sollten vom Baubeginn bis zum ersten Brauvorgang vergehen. Eine ambitionierte Zeitvorgabe, die man aber erfüllen konnte. Anfang 2014 begannen die Bauarbeiten: 400 Meter Hochspannungsleitung hat man zum Schutz der Brauerei-Angestellten in eine Erdleitung verlegt. 100.000 Kubikmeter Erde wurden bewegt. Um das Münchner Tiefenwasser zu schöpfen, das nicht nur für die geschützte geographische Angabe, sondern auch für die Wiesn-Teilnahme Voraussetzung ist, musste ein Brunnen mit 190 m Tiefe gebohrt werden. Baumaterial, Sudkessel und Tanks gelangten mit Helikoptern durch die Luft oder mit Schwertransporten über die Autobahn zur Baustelle. 400 Mio. Euro kostete das Projekt. Insgesamt arbeiteten 600 Mitarbeiter aus 70 – zum Großteil in Bayern ansässigen – Firmen am Neubau, bis im September 2015 die original Paulaner Bierhefe einzieht und die neue Brauerei kurz darauf feierlich eröffnet wird.

Im Februar 2016 läuft die Anlage in Langwied schließlich im Vollbetrieb – nicht ohne anfängliche Komplikationen. Die Strukturen am Nockherberg waren gewachsen, die Grundfläche deutlich kleiner, dafür erstreckte sich die Brauerei über sechs Stockwerke. In Langwied gibt es nur eine Ebene und die Anlagen sind moderner. Daran müssen sich alle Beteiligten zunächst gewöhnen. „Wir hatten alles sorgfältig geplant, aber erst in der Praxis zeigt sich, ob ein Plan wirklich taugt“, resümiert Steinfatt. In Langwied wurde der Plan nachgebessert, beispielsweise durch den Einbau weiterer Tanks nach nur 15 Monaten.

Doch trotz aller Schwierigkeiten überwiegen die Vorteile. „Wir haben eine wunderschöne neue Brauerei gebaut“, schwärmt Steinfatt. Die neue Brauerei ist deutlich effizienter als der Betrieb am Nockherberg. Zudem konnte die Nachhaltigkeit gesteigert werden. So wird zum Beispiel Wasser wiederaufbereitet und entstandenes CO2 zur Wärmeerzeugung verwendet.

Dass sich die Anstrengungen gelohnt haben, bewies das vergangene Jahr: Es war das bisher erfolgreichste in der Geschichte der Paulaner Brauerei Gruppe. „Eigentlich ist die Brauerei fast schon wieder zu klein“, gesteht Steinfatt. Deswegen wird weiter investiert: Nicht nur in eine neue Logistikhalle, sondern auch in die kleinen Brauereien der Gruppe. „Wir möchten das Münchner Bier in die Welt hinaustragen“, schließt Steinfatt seinen Vortrag ab. „Dafür geben wir unser Bestes.“

Herzlichen Dank für die „Geschichten aus dem Paulanergarten“ an Herrn Andreas Steinfatt. Vielen Dank auch an unseren Sponsor – das Westin Grand München – das uns großzügig empfangen hat.

Herzliche Grüße

Christian Geissler
Präsident des Peutinger-Collegium e.V.   




Bilder von Admin, Admin:

Was passiert, wenn eine Brauerei zu klein wird? Richtig, dann muss sie umziehen. Die Paulaner Brauerei hat genau dieses Abenteuer gewagt. Wie der Umzug abgelaufen ist, berichtete Andreas Steinfatt, Geschäftsführer der Paulaner Brauerei Gruppe, dem Peutinger-Collegium in einem unterhaltsamen und aufschlussreichen Vortrag.

Zunächst begrüßte Christian Geissler, Präsident des Peutinger-Collegiums e. V., die anwesenden Mitglieder und Gäste, unter denen neben der bayerischen Bierprinzessin Stephanie Tiling auch Anders Warming, der Referent der vorangegangenen Veranstaltung, und seine Gattin waren. Ein neues Mitglied bei den Jungen Peutingern wurde begrüßt. Zudem richtete Christian Geissler herzliche Grüße des Gastgebers und Sponsors Westin Grand München aus. 

Anschließend stellte Andreas M. Harder, Co-Präsident des Peutinger-Collegiums, den Referenten vor. „Salve pater patriae! Bibas, princeps optime!“, leitete er seine Worte ein. Denn mit diesem Ausspruch begrüßt Andreas Steinfatt regelmäßig den bayerischen Ministerpräsidenten auf dem Nockherberg. Als Geschäftsführer der Paulaner Brauerei Gruppe ist der Betriebswirt und Biersommelier auch für Großveranstaltungen, wie das Starkbierfest auf dem Nockherberg und das Oktoberfest, verantwortlich.

Zu Beginn des Vortrags gab Andreas Steinfatt einen kurzen Überblick über die Schörghuber Unternehmensgruppe. Zu dieser gehören nicht nur die Paulaner Brauerei Gruppe mit Marken wie Hacker-Pschorr, Thurn & Taxis und Auerbräu, sondern auch die Bayerische Hausbau und Arabella Hospitality. Zu letzterer gehört auch das Westin Grand, in dem die Veranstaltung stattfand. „Man spürt im Arbeitsalltag, dass wir ein Familienunternehmen sind, hinter dem eine starke Münchner Familie steht“, stellt Steinfatt fest.

Die Paulaner Brauerei Gruppe ist die größte Brauereigruppe in Süddeutschland. 1634 vom Paulaner Orden am Nockherberg gegründet, ist sie heute in über 80 Märkten weltweit präsent. Früher spöttisch als „Flaschler von der Au“ betitelt, ist Paulaner heute die größte der sechs Münchner Brauereien. Da war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis die Produktionsstätte am Nockherberg an seine Grenzen stieß.

Die Idee, das Betriebsgelände zu verlagern, gärte einige Jahre, bis man sich schließlich für den Neubau in Langwied entschied. Mehrere Gründe waren hierfür ausschlaggebend: Der Standort am Nockherberg bot keine Möglichkeit für eine weitere Produktionssteigerung. Doch diese war aufgrund stetig steigender Kosten und zunehmendem Marktdruck unerlässlich. Zudem war auch die Infrastruktur völlig erschöpft: 300 LKW quälten sich pro Tag durch die engen Gassen am Nockherberg. Ein Zustand, der auch angesichts drohender Fahrverbote nicht mehr haltbar war.

Also gingen die 8 Hektar Betriebsgelände an die Bayerische Hausbau und der Brauerei-Umzug wurde geplant: 18 Monate sollten vom Baubeginn bis zum ersten Brauvorgang vergehen. Eine ambitionierte Zeitvorgabe, die man aber erfüllen konnte. Anfang 2014 begannen die Bauarbeiten: 400 Meter Hochspannungsleitung hat man zum Schutz der Brauerei-Angestellten in eine Erdleitung verlegt. 100.000 Kubikmeter Erde wurden bewegt. Um das Münchner Tiefenwasser zu schöpfen, das nicht nur für die geschützte geographische Angabe, sondern auch für die Wiesn-Teilnahme Voraussetzung ist, musste ein Brunnen mit 190 m Tiefe gebohrt werden. Baumaterial, Sudkessel und Tanks gelangten mit Helikoptern durch die Luft oder mit Schwertransporten über die Autobahn zur Baustelle. 400 Mio. Euro kostete das Projekt. Insgesamt arbeiteten 600 Mitarbeiter aus 70 – zum Großteil in Bayern ansä ;ssigen – Firmen am Neubau, bis im September 2015 die original Paulaner Bierhefe einzieht und die neue Brauerei kurz darauf feierlich eröffnet wird.

Im Februar 2016 läuft die Anlage in Langwied schließlich im Vollbetrieb – nicht ohne anfängliche Komplikationen. Die Strukturen am Nockherberg waren gewachsen, die Grundfläche deutlich kleiner, dafür erstreckte sich die Brauerei über sechs Stockwerke. In Langwied gibt es nur eine Ebene und die Anlagen sind moderner. Daran müssen sich alle Beteiligten zunächst gewöhnen. „Wir hatten alles sorgfältig geplant, aber erst in der Praxis zeigt sich, ob ein Plan wirklich taugt“, resümiert Steinfatt. In Langwied wurde der Plan nachgebessert, beispielsweise durch den Einbau weiterer Tanks nach nur 15 Monaten.

Doch trotz aller Schwierigkeiten überwiegen die Vorteile. „Wir haben eine wunderschöne neue Brauerei gebaut“, schwärmt Steinfatt. Die neue Brauerei ist deutlich effizienter als der Betrieb am Nockherberg. Zudem konnte die Nachhaltigkeit gesteigert werden. So wird zum Beispiel Wasser wiederaufbereitet und entstandenes CO2 zur Wärmeerzeugung verwendet.

Dass sich die Anstrengungen gelohnt haben, bewies das vergangene Jahr: Es war das bisher erfolgreichste in der Geschichte der Paulaner Brauerei Gruppe. „Eigentlich ist die Brauerei fast schon wieder zu klein“, gesteht Steinfatt. Deswegen wird weiter investiert: Nicht nur in eine neue Logistikhalle, sondern auch in die kleinen Brauereien der Gruppe. „Wir möchten das Münchner Bier in die Welt hinaustragen“, schließt Steinfatt seinen Vortrag ab. „Dafür geben wir unser Bestes.“

Herzlichen Dank für die „Geschichten aus dem Paulanergarten“ an Herrn Andreas Steinfatt. Vielen Dank auch an unseren Sponsor – das Westin Grand München – das uns großzügig empfangen hat.


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