Globalisierung und Digitalisierung sind nur zwei der großen Schlagworte einer immer stärker vernetzten Welt. Auch unser Wissen vernetzt sich im Internet – verbunden über Google, Wikipedia und Co. Gleichzeitig verharrt das menschliche Denken und Handeln sehr häufig noch im „Brockhaus-Modus“ – streng hierarchisch und in Abteilungen von A-Z – sagt Prof. Ulrich Weinberg, der seit ihrer Gründung 2007 Direktor der School of Design Thinking am Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Berlin ist. Mit einem unterhaltsamen und anschaulichen Vortrag vor dem Peutinger Collegium und Gästen erläuterte Prof. Weinberg seinem Publikum wie eine neue Art des vernetzten Lernens und Arbeitens aussehen kann. Weinberg hat jahrzehntelange Erfahrung in den Bereichen Film- und 3D-Simulation, davon 13 Jahre als Professor an der Filmhochschule in Babelsberg.

Vor Beginn des Vortrags hieß Präsident Christian Geissler vier neue Mitglieder des Peutinger Collegiums willkommen.

120 Studenten aus 20 Nationen, 55 beteiligte Universitäten und 35 Professoren – Die School of Design Thinking ist ein Ort der Vernetzung und Innovation. Nach dem Vorbild der "d.school" an der Stanford University in Kalifornien vermittelt die einjährige akademische Zusatzausbildung „Design Thinking“ Studierenden höherer Semester aus praktisch allen Disziplinen die Fähigkeit, in multidisziplinären Teams vernetzt zu arbeiten und benutzerfreundliche Produkte und Dienstleistungen für alle Lebensbereiche zu entwickeln. Wer einen der begehrten Studienplätze bekommt, zahlt lediglich im ersten Semester (Basic Track) einen Unkostenbeitrag von aktuell 750 Euro.

„Wir wollen die Studenten nicht benoten und wir geben auch keinen Lehrplan vor“, sagt Weinberg. Stattdessen geht es um Teamarbeit, Querdenken und ständigen Austausch. Auch wenn das kollaborative Umfeld im deutlichen Kontrast zu den gängigen Lernmethoden im Schulsystem und Universitätsbetrieb steht – „Bei den meisten Studenten setzt diese vernetzte Art des Arbeitens ungeheure Energie frei“, sagt Weinberg.

Gearbeitet wird an der School of Design Thinking an realen Problemen von realen Unternehmen: Was bewegt eigentlich unsere Kunden, fragte die Allianz Versicherung; Wie sieht die Tankstelle der Zukunft aus, wollte Aral wissen; Und wie bekommt man Schulabbrecher am besten zurück in den Arbeitsmarkt, war die Aufgabe der Bundesagentur für Arbeit. Viele Vorstände staunten nicht schlecht, als ihnen die innovativen Lösungen der Studenten präsentiert wurden, berichtete Weinberg.

Drei Schlagworte bilden das „dynamische Dreieck“ des Design Thinking:

  • Kollaboration, also die interaktive Zusammenarbeit von diversen und multidisziplinären Teams
  • Variabler Raum: Große Konferenztische und Einzeltische mit Trennwänden werden durch teamgerechte Möble ersetzt – Inzwischen gibt es dafür sogar eine eigene Design-Thinking-Linie.
  • Iterativer Prozess: Hier steht die zügige Entwicklung von Prototypen im Vordergrund. Welche Ideen funktionieren und welche eher nicht? Das wird in einem wiederkehrenden Prozess erkundet, der vom Grundverständnis bis zum Praxistest reicht. Dabei sind mit Prototypen nicht nur technische Geräte gemeint, sondern alle Arten von Produkten, z.B. auch Finanzprodukte.

Schon längst werden an der School of Design Thinking nicht mehr nur einzelne Fragestellungen für Unternehmen bearbeitet. Viele Unternehmen wollen selber lernen mit Design Thinking zu arbeiten. Ein prominentes Beispiel ist Bosch. Prof. Weinberg unterstützt den Konzern dabei, seine Arbeitskultur und Prozesse entsprechend umzustellen. Einige Ergebnisse: Die Hierarchie-Level wurden von 7 auf 4 reduziert, Räume wurden umgestaltet und es gibt keine individuellen Boni mehr. Letzteres soll mehr offene Kritik fördern.

Vielen Dank an Herrn Prof. Ulrich Weinberg für seinen begeisternden Vortrag, der zu intensiven Gesprächen beim gemeinsamen Abendessen geführt hat.

Herzliche Grüße

Christian Geissler                  
Präsident




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Globalisierung und Digitalisierung sind nur zwei der großen Schlagworte einer immer stärker vernetzten Welt. Auch unser Wissen vernetzt sich im Internet – verbunden über Google, Wikipedia und Co. Gleichzeitig verharrt das menschliche Denken und Handeln sehr häufig noch im „Brockhaus-Modus“ – streng hierarchisch und in Abteilungen von A-Z – sagt Prof. Ulrich Weinberg, der seit ihrer Gründung 2007 Direktor der School of Design Thinking am Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Berlin ist. Mit einem unterhaltsamen und anschaulichen Vortrag vor dem Peutinger Collegium und Gästen erläuterte Prof. Weinberg seinem Publikum wie eine neue Art des vernetzten Lernens und Arbeitens aussehen kann. Weinberg hat jahrzehntelange Erfahrung in den Bereichen Film- und 3D-Simulation, davon 13 Jahre als Professor an der Filmhochschule in Babelsberg.

Vor Beginn des Vortrags hieß Präsident Christian Geissler vier neue Mitglieder des Peutinger Collegiums willkommen.

120 Studenten aus 20 Nationen, 55 beteiligte Universitäten und 35 Professoren – Die School of Design Thinking ist ein Ort der Vernetzung und Innovation. Nach dem Vorbild der "d.school" an der Stanford University in Kalifornien vermittelt die einjährige akademische Zusatzausbildung „Design Thinking“ Studierenden höherer Semester aus praktisch allen Disziplinen die Fähigkeit, in multidisziplinären Teams vernetzt zu arbeiten und benutzerfreundliche Produkte und Dienstleistungen für alle Lebensbereiche zu entwickeln. Wer einen der begehrten Studienplätze bekommt, zahlt lediglich im ersten Semester (Basic Track) einen Unkostenbeitrag von aktuell 750 Euro.

„Wir wollen die Studenten nicht benoten und wir geben auch keinen Lehrplan vor“, sagt Weinberg. Stattdessen geht es um Teamarbeit, Querdenken und ständigen Austausch. Auch wenn das kollaborative Umfeld im deutlichen Kontrast zu den gängigen Lernmethoden im Schulsystem und Universitätsbetrieb steht – „Bei den meisten Studenten setzt diese vernetzte Art des Arbeitens ungeheure Energie frei“, sagt Weinberg.

Gearbeitet wird an der School of Design Thinking an realen Problemen von realen Unternehmen: Was bewegt eigentlich unsere Kunden, fragte die Allianz Versicherung; Wie sieht die Tankstelle der Zukunft aus, wollte Aral wissen; Und wie bekommt man Schulabbrecher am besten zurück in den Arbeitsmarkt, war die Aufgabe der Bundesagentur für Arbeit. Viele Vorstände staunten nicht schlecht, als ihnen die innovativen Lösungen der Studenten präsentiert wurden, berichtete Weinberg.

Drei Schlagworte bilden das „dynamische Dreieck“ des Design Thinking:

  • Kollaboration, also die interaktive Zusammenarbeit von diversen und multidisziplinären Teams
  • Variabler Raum: Große Konferenztische und Einzeltische mit Trennwänden werden durch teamgerechte Möble ersetzt – Inzwischen gibt es dafür sogar eine eigene Design-Thinking-Linie.
  • Iterativer Prozess: Hier steht die zügige Entwicklung von Prototypen im Vordergrund. Welche Ideen funktionieren und welche eher nicht? Das wird in einem wiederkehrenden Prozess erkundet, der vom Grundverständnis bis zum Praxistest reicht. Dabei sind mit Prototypen nicht nur technische Geräte gemeint, sondern alle Arten von Produkten, z.B. auch Finanzprodukte.

Schon längst werden an der School of Design Thinking nicht mehr nur einzelne Fragestellungen für Unternehmen bearbeitet. Viele Unternehmen wollen selber lernen mit Design Thinking zu arbeiten. Ein prominentes Beispiel ist Bosch. Prof. Weinberg unterstützt den Konzern dabei, seine Arbeitskultur und Prozesse entsprechend umzustellen. Einige Ergebnisse: Die Hierarchie-Level wurden von 7 auf 4 reduziert, Räume wurden umgestaltet und es gibt keine individuellen Boni mehr. Letzteres soll mehr offene Kritik fördern.

Vielen Dank an Herrn Prof. Ulrich Weinberg für seinen begeisternden Vortrag, der zu intensiven Gesprächen beim gemeinsamen Abendessen geführt hat.


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